Offsetdruck in voller Blüte

Was Obstbäumen zu voller Blüte und reicher Ernte gereicht, ist auch bei Offsetmaschinen möglich – dank gewinnbringender Veredelung, dank kluger Aus- oder Nachrüstung mit LED-UV von AMS. Ein frappanter Vergleich, der keineswegs hinkt. Ein Praxisbericht. Claude Bürki

Der Vergleich mit dem Veredeln (Okulieren) eines Obstbaums passt trefflich zur Philosophie der Triner Media+Print in Schwyz. Dem Leitbild des traditionsreichen Unternehmens ist zu entnehmen: «Unsere Philosophie – gesundes Wachstum – pflegen wir seit jeher. Dabei gehen wir mit Bedacht mit Neuheiten um, überlegen uns die nächsten Schritte gut und passen uns dabei konstant den Kundenbedürfnissen an.»

Mit Bedacht mit Neuheiten umgehen, jeden Schritt gut überlegend… Das war auch die Devise, als sich der über 150-jährige Traditionsbetrieb für das AMS-LED-UV-System von Chromos entschied. Nachdem die Schwyzer das LED-System von AMS installiert hatten (und damit eine Vierfarben-Roland 300 und eine Zweifarben-Speedmaster 52 ersetzten!), folgte im Januar 2017 als weiterer Schritt – aufgrund der gemachten guten Erfahrungen mit besagtem System – die Nachrüstung der bereits seit mehreren Jahren in Betrieb stehenden Heidelberg XL 75-5+C.

Fix übers Wochenende nachgerüstet

Wohlüberlegt und den Kundenbedürfnissen angepasst – Michael Heinzer, Mitglied der Geschäftsleitung, zuständig für die Bereiche Produktion, Technik und Qualität, berichtet: «Das LED-UV-System von AMS, das ich bei einer anderen Druckerei besichtigen durfte, überzeugte mich.» Das führte 2015 zur Bestellung einer Ryobi 526 GX, ausgerüstet mit dem AMS-UV-LED-System. «Wir haben uns andere Systeme angeschaut, auch digitale Maschinen. Wir haben intensiv Offsetmaschinen verschiedener Anbieter verglichen, auch Digitaldruckmaschinen. Zum damaligen Zeitpunkt waren dies für uns jedoch nicht die richtigen Lösungen», ergänzt Heinzer. Die Begeisterung für dieses System führte Ende 2016 zum Entscheid, auch die bestehende Heidelberg XL 75-5+C mit AMS-LED-UV nachzurüsten. Somit stehen jetzt zwei Maschinen, ausgerüstet mit dem AMS-UV-LED-System, bei Triner Media+Print im Einsatz.

Heinzer erinnert sich: «Die Nachrüstung, die im Januar 2017 erfolgte, dauerte gerade mal vier Tage und erstreckte sich über ein Wochenende. Am Freitag fand durch die Imsag AG der ‹Trockner›-Einbau statt, am Samstag wurden von unseren Mitarbeitern die Walzen ausgebaut und die Maschine gründlich gereinigt, am Montag die neuen Duraprint-Walzen eingebaut und justiert sowie der Feuchtmittelzusatz und das Waschmittel gewechselt. Bereits am Dienstag starteten wir mit der Produktion. Das AMS-System lief sofort, vom ersten Tag an. Ich war begeistert. Das System und auch der ‹Rest› der Maschine laufen seit der Inbetriebnahme gut. Natürlich gibt es einzelne Dinge, die noch eingespielt werden müssen, welche uns teilweise immer noch beschäftigen. Voraussetzung für gutes Gelingen sind exakt abgestimmte Verbrauchsmaterialien wie Gummitücher, Feuchtmittelzusatz, Farbe, Waschmittel. Es braucht aber vor allem gute und motivierte Mitarbeiter, die mit viel Begeisterung dabei sind, neue Wege zu gehen, und den anfänglichen Mehraufwand auch mitmachen.»

Vorteile, die begeistern

Was genau ist es, was die Schwyzer Drucker in helle Begeisterung versetzt? Heinzer: «Wir sind – ich sage das mal so – eine Druckerei, die etwas grösser ist als eine Dorfdruckerei, aber wir wollen den Bäcker, den Metzger und andere Gewerbler genauso schnell und qualitativ einwandfrei beliefern wie die ortsansässigen Grossbetriebe. Wir sind sehr vielseitig aufgestellt! Der grosse Vorteil des AMS-Systems liegt für uns darin, dass wir damit problemlos Naturpapiere bedrucken können. Und wir brauchen keinen Lack mehr. Früher haben wir vieles Mattgestrichene zusätzlich lackiert. Und wir brauchen keinen Puder mehr, müssen weniger waschen, lassen die Farbe auf den Walzen. Somit können wir sofort umschlagen und die Bögen unverzüglich verarbeiten nach dem Druck. Das ist ideal. Dafür lieben uns unsere Ausrüster, die haben grosse Freude; denn wir arbeiten bei uns auf engen Platzverhältnissen. Alles geht speditiv durch die ganze Produktionskette –  drucken, ausrüsten, liefern. Ruckzuck. Dadurch müssen wir das Papier nicht tagelang in der Druckerei herumliegen lassen. Für uns ist dies ein grosser Vorteil.»

AMS hat weltweit bereits über 500 Maschinen erfolgreich mit LED-UV aufgerüstet und bietet das System seit 2008 an – eine Referenz, die kaum zu überbieten ist. Der amerikanische Anbieter hatte zu dem Zeitpunkt, als Triner Media+Print das erste System auf der neuen Ryobi in Betrieb genommen hatte, bereits einen siebenjährigen Technologievorsprung auf alle Marktbegleiter, die mit ähnlicher UV-Technologie später auf den Plan getreten sind. Das Serviceunternehmen der Chromos, Imsag, besorgt LED-UV-Nachrüstungen in ganz Europa. In der Schweiz sind es bis dato über zwanzig Neuinstallationen und Nachrüstungen, die innert drei Jahren vollzogen worden sind.

«Schnell im Griff»

Wie äussern sich die Drucker an den Maschinen zu LED-UV? «Es ist im Prinzip so, wie an eine neue oder andere Maschine zu gehen. Die Ein- und Auslage sind wie gehabt, aber die Farb-Wasser-Balance, das ist etwas ganz Anderes. Auch die Farbführung. Es braucht viel weniger Wasser, es ist alles sensibler einzustellen. Aber wenn gute Drucker am Werke sind, ist das alles kein Problem», sagt Drucker Karl Schuler, «das muss man zur Kenntnis nehmen.» Heinzer ergänzt: «Der Drucker muss die mit AMS nachgerüstete Maschine quasi neu kennenlernen. Das braucht etwas Zeit.» Besteht Gefahr, dass ein Drucker zu Beginn auf der umgerüsteten Maschine etwas falsch macht? Schuler relativiert: «Wir haben ja bereits von der Ryobi her Erfahrung gesammelt. Im Umgang mit den Platten ist alles gleich geblieben. Die Farb-Wasser-Balance und die Farbgebung variieren bei den zwei Maschinentypen in unserem Hause. Auch das Feuchtwasser will gut überwacht sein. Aber man hat das alles schnell im Griff.»

Duraprint von Sauer überzeugt

Weshalb ein anderer Walzentyp, Duraprint von Sauer? Heinrich Maag von Chromos begründet: «Die Duraprint-Walzen quellen nicht auf und schrumpfen nicht! Sprich: Sie bleiben in der Dimension stabil, ob wir nun mit UV-Farben arbeiten oder mit konventionellen. Beim Drucken mit konventionellen Farben besteht die Tendenz, dass eine herkömmliche Walze schrumpft, bei UV-Farben wiederum quillt eine herkömmliche auf.»

Mit und ohne Pantone

Heinzer ergänzt: «Somit können wir in der Produktion – LED oder nicht LED – hundertprozentig im Mischbetrieb arbeiten. Mit der Duraprint-Walze ist dies kein Problem.» Dieser Aspekt scheint den Triner-Leuten wichtig zu sein. Heinzer: «Wir drucken viele Akzidenzen mit Pantonefarben. Vor allem auf der Ryobi. Im Mischbetrieb können wir einen Vierfärber im LED plus zwei Pantonefarben gleichzeitig drucken. Auf unserer Ryobi stehen dem Drucker vier Druckwerke für Skalaund zwei für Pantonefarben zur Verfügung.»

Auf die Profitabilität von Akzidenzen in kleinen Auflagen angesprochen, sagt Heinzer: «Mit LED sind wir auch bei Kleinauflagen profitabel. Wir haben zwar eine MGI-Digitalmaschine hier im Hause, aber seit wir die Ryobi mit LED-UV haben, drucken wir deutlich weniger digital. Auflagengrössen um die 500 Exemplare gehen heute auf die Ryobi, nicht mehr auf die MGI. Dadurch, dass wir keinen Puder mehr benötigen und unverzüglich in die Weiterverarbeitung gehen können, lassen sich viele Aufträge, die vorher digital erledigt wurden, auf die Offsetmaschine umdisponieren. Aber auch umgekehrt: Da wir keinen Puder mehr im Offset einsetzen müssen, können wir nachträglich im Digitaldruck adressieren.»

Heinrich Maag abschliessend: «Den Offsetdruck richtig zum Blühen bringen – jeder Drucker, den ich kenne, und der sich für das AMSLED-UV-System entschieden hat, würde nicht mehr wechseln wollen.»

viscom print & communication | Nr. 12/13 | 4. Juli 2017